Wie verändert der Klimawandel unsere Wälder?

Unser Planet verändert sich. Es wird wärmer, die Wüsten wachsen, die Polkappen schmelzen. Welchen Einfluss hat der Klimawandel konkret auf die Schweizer Wälder?

Die Erderwärmung bringt viele Probleme mit sich. Der Meeresspiegel steigt, Überschwemmungen und intensive Regenfälle werden zunehmen aber auch lang anhaltende Dürreperioden und Hitzewellen kommen auf uns zu. Der Sommer 2021 hat es gezeigt: In der Schweiz regnete es tagelang heftig. In Südeuropa zeigte das Thermometer teils mehr als 40 Grad, die Wälder brannten.

Der Klimawandel wird auch einen grossen Einfluss auf den Schweizer Wald haben. «Die Vegetationshöhenstufen werden sich bis Ende des 21. Jahrhunderts um etwa 500 bis 700 Meter nach oben verschieben», sagt Christoph Dürr, Sektionschef der Abteilung Waldleistungen und Waldpflege vom Bundesamt für Umwelt (BAFU). «Der Wald wird also weiter hinauf wachsen, was sich erheblich auf die heute noch standortgerechten Baumarten und Waldleistungen auswirken wird.»

5 Rappen von jeder verkauften Dose sind für den Schutz des Schweizer Waldes bestimmt.

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Einheimische Baumarten werden verdrängt

Das Mittelland könne sich beispielsweise zu einer Landschaft entwickeln, wie wir sie heute am Mittelmeer kennen. «Stürme, Trockenheit, Waldbrände, Borkenkäfer und weitere Schadorganismen werden das Waldbild der Zukunft ebenfalls deutlich mitgestalten.»

Der Wald wird zwar nicht verschwinden, er wird sich aber stark verändern. «Mit den Auswirkungen des Klimawandels werden je nach Waldstandorten die Baumarten anfällig gegen Trockenheit und durch warme Sommermonate stark geschwächt oder sterben gar ab», sagt Dürr. Betroffen ist beispielsweise im Mittelland die Rottanne (Fichte), aber auch vermehrt vor allem im Jura die Buche. «Klimaresistentere Baumarten wie Eichen, Linden, teilweise auch Weisstannen werden zunehmen.»

Wald wird jünger und laubholzreicher

Damit eröffnen sich aber auch neue Möglichkeiten zur Entwicklung einer grösseren biologischen Vielfalt an Pflanzen und Tieren. «Der Wald wird jünger, laubholzreicher, strukturreicher und kann sich stellenweise sogar stark auflichten», erklärt Dürr. 

Der Klimawandel stellt Förster und Waldeigentümer vor grosse Herausforderungen. Im Zentrum steht die Sicherstellung aller Waldfunktionen und Waldleistungen. «Dies geschieht am besten durch naturnahen Waldbau und eine Bewirtschaftung mit klimafitten Arten und eine geeignete Mischung von einheimischen Baumarten», sagt Dürr. Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung für einen zukunftsfähigen Wald. «Generell ist Jungwaldpflege in den ersten zwanzig Jahren und eine kontinuierliche Beobachtung des Waldwachstums durch das Forstpersonal und den Waldeigentümer entscheidend für einen gesunden, klimafitten Wald.»